Ich habe es ja im letzten Eintrag schon ganz dezent anklingen lassen: Wir hatten in Lissabon echt Pech mit dem Wetter. Das war im ersten Moment bitter, weil wir uns unseren Besuch in Lissabon eher so sommerlich warm, in den Gässchen und am Tejo flanierend vorgestellt hatten. Mit großen Sonnenhüten, -brillen und Flipflops quasi. Nun, es sollte anders kommen. Aber so war es dann auch gut.
Erst im Auto auf dem Weg zum Flughafen in Frankfurt bekam ich den rettenden Tipp von meiner Freundin Lisa (die auf meinfeenstaub.com schreibt), was wir denn so treiben könnten, wenn wir in Lissabon Pech mit dem Wetter hätten. Noch in Deutschland regierte bei uns da natürlich noch die Zuversicht. Einige Stunden später waren wir dann aber doch heilfroh um das Alternativprogramm.
Statt Castello di Jorge und einen ausgedehnteren Aufenthalt in Bélem, starteten wir Tag 2 bei Regenwetter und Wind im „Museo do Azulejo“, wo es ganz viele wunderschöne, berühmt-berüchtigte Fliesen zu bestaunen gibt. Das Museum ist sogar sehr gut zu erreichen, die blaue Linie bringt euch bis ans Ufer des Tejo und von dort aus sind es nur noch wenige Schritte. Da wir vor dem Einlass anstehen mussten, hatten wir noch Zeit die schöne Fassade und den „Vorgarten“ zu bestaunen. Ich hab ja was übrig für dieses „shabby-mediterane“ Flair.
Im Museum selbst gibt es allerhand über die portugiesische Fliesenkunst zu lernen. Ihr könnt nachverfolgen wie die Fliesen schon damals hergestellt und zusammengesetzt wurden und seht, wie sich die Kunst über die Jahre verändert hat. Bei Regentagen ist das Museum erwartungsgemäß etwas voller – so war das auch bei uns – aber im Inneren verläuft sich das letztendlich doch ganz gut, sodass man das ein oder andere Foto vor schönem Hintergrund abstauben kann.
Das Museum hat aber mehr zu bieten als lediglich Wände voller Fliesen. Es gibt auch eine kleine Kapelle und allerhand „Kirchliches“. Fotographie-Liebhaber haben wahrscheinlich auch ihren Spaß mit verschiedenen Licht-und-Schatten-Spielen, die durch Oberlichter und coole Winkel möglich sind. Ich persönlich bin leider nicht sehr fotoversiert, hatte aber trotzdem meinen Spaß.
Außerdem gibt es Emporen und Innenhöfe und Gallerien, was das Ganze irgendwie auch weniger „museumsartig“ macht. Ich persönlich mag das ja sehr, wenn nicht alles so flach und gleich ist.
Und zu guter Letzt: Bei allem gebotenen Respekt für die Azulejo-Kunst – so manches Mal musste ich sogar etwas lachen. Ich hoffe, ihr teilt meinen Humor. Wenn nicht, einfach weiterscrollen. 😉
Azulejos mit Humor
Auch wenn das „Finde-lustige-Fliesen-Spiel“ Spaß macht – das Azulejo-Museum ist sicherlich kein tagesfüllendes Programm. Den Vormittag haben wir dort jedoch gut verbringen können.
Was geht in Lissabon bei Regen noch so?
Eine andere coole Option bei Regen ist in Lissabon natürlich auch ein Ausflug ins Ozeanarium. Wer genug Puste hat, kann das Azulejo-Museum und das Ozeanarium auch an einem Tag besichtigen. Meine Mutter, mit der ich unterwegs war, fand „Fische nicht so interessant“. Also haben wir es gelassen. Ich bin aber überzeugt, dass es sehr sehenswert ist.
Ansonsten: Auch wenn man in Lissabon wahrscheinlich vorrangig an Gässchen, gelbe Trams und Fliesenhäuser denkt – es wäre fast eine kleine Schande nicht auch die ganzen coolen kleinen Cafés in Augenschein zu nehmen, die es dort gibt. Das süße, kleine Café Tease hab ich euch im letzten Eintrag schon vorgestellt. Am zweiten Tag sind wir auch über ein süßes gestolpert, genau in dem Moment, als der Regen wieder anfing.
Die Confeitaria Rainha D’Amelia ist auch ein winzig kleines Café, das aber auch herzhafte Snacks anbietet. Wir tankten dort erst mal lecker-schaumigen Cappuccino.
Wir ließen uns dann aber auch noch zu leckeren Ziegenkäse-Toasts mit Tomate und Honig hinreißen. Die hinreißend schmeckten.
Wer Angst hat, ihm entgeht etwas Wichtiges, während er seine Zeit in Lissabon in Cafés verbringt, den kann ich beruhigen. Die Pasteis de Nata, also die kleinen köstlichen Puddingtörtchen, deren Ruf ihnen inzwischen sicher schon weit vorauseilt, sind definitiv auch eine Sehenswürdigkeit. Eine Schmeckenswürdigkeit sozusagen.
Nichtsdestotrotz – da wir am nächsten Tag bereits einen größeren Ausflug geplant hatten, hieß es dann entweder auf das Tejo-Ufer verzichten oder uns eben doch in „die Fluten stürzen“. Wir entschieden uns für Letzteres. Am Tejo-Ufer, wo es das Seefahrerdenkmal und den Torré de Bélem zu bestaunen gibt, war es windig und kühl. Außerdem hatte sich der Regen auf Nieselregen runtergefahren, der vom Wind gepeitscht in jede Pore zu dringen schien. Mit einem Wort: Es war eklig. Für eine Stippvisite bei den Seefahrern und am Torré reichte es aber noch. Ich war zwar schon einmal dort gewesen und beides zählt eher so zum Touri-Standardprogramm in Lissabon, beeindruckend ist es aber trotzdem. Ich mag irgendwie diesen portugiesischen „Seefahrer-Spirit“.
Am Torré de Bélem wurde es zunehmend ungemütlicher. Für das obligatorische Selfie reichte es noch. Aber dann jumpten wir zum Bus, gerade noch rechtzeitig vorm Wolkenbruch.
Ok nochmal ohne mich.
Die Moral von der Geschicht
Sonne hat man – oder nicht. Nee, also es gibt keinen Grund zum Verzweifeln, wenn euch in Lissabon einmal nicht die Sonne lacht. Vielleicht, ganz vielleicht, ist es sogar ein Glück. Regen zwingt einen dann doch ein bisschen zum Umdenken und vielleicht, ganz vielleicht stresst man sich dann eher weniger damit, die „Must-Dos“ abzuklappern und sich damit eventuell sogar zu stressen.
Falls ihr noch weitere Lissabon-bei-Regen-Tipps habt, schreibt mir gerne, denn das würde mich echt brennend interessieren!
Ein sehr schöner Beitrag mit allen Infos, die man braucht. Man fühlt sich fast ein bisschen dorthin versetzt. Ich möchte unbedingt mal nach Lissabon und werde dort sicher auf deine Ideen zurückgreifen 🙂
Hallo Ronja!
Freut mich, dass Dir der Eintrag gefällt. Lissabon ist immer eine Reise wert. Ich war jetzt das zweite Mal dort und hab noch immer nicht genug. 🙂
Liebe Grüße
Christina