Impressions

Kurztrip an den Wannsee – Die verträumte Villa Blumenfisch

Manche Dinge macht man auch mit fast 30 Jahren zum ersten Mal. Für mich war es das erste Mal alleine fliegen, das erste Mal Berlin und sowieso das erste Mal Wannsee. Und – zugegeben – ein bisschen mulmig war mir schon.

Dass ich am Flughafen noch schnell einen starken Kaffee im Gate förmlich inhaliert hatte, machte mich nicht gerade entspannter. Neidisch starrte ich meine Sitznachbarin an, die schon vor den Sicherheitshinweisen im Flugzeug mit offenem Mund vor sich hinschnarchte. Ich hingegen stopfte mechanisch die Tomaten-Kräuter-Chips in mich hinein, die die Stewardessen beim Einstieg verteilt hatten und hörte mein Herz in meinen Ohren pochen. Letztendlich vergingen die 50 Flugminuten von Frankfurt nach Berlin Tegel jedoch buchstäblich wie im Flug.

Wir landeten kurz nach Sonnenuntergang. Google Maps verkündete mir, dass ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln 45 Minuten an den Wannsee brauchen würde. Das war mir zu viel und ich spendierte mir selbst ein Taxi. Etwa 15 Minuten später stand ich schließlich an der Eingangspforte meines Domizils: Der Villa Blumenfisch. Obwohl es dunkel war, war ich hingerissen von den Prachtbauten, die mich umgaben. Bei Tageslicht würden die ganzen Villen am Wannseeufer sicher noch prächtiger aussehen.

Ein Gefühl wie in den Golden 20s

Ich klingelte an der Pforte und wurde direkt eingelassen. Der Weg führte abschüssig hinunter in Richtung Wannsee. Auf halber Strecke befand sich die hübsche weiße Villa und eine freundliche junge Dame hielt mir bereits die Tür auf. „Sie sind gerade noch rechtzeitig, ich bin heute nicht mehr lange da“, sagte sie mir. Das war mir nicht bewusst gewesen. Ein Glück hatte ich das Taxi genommen. Ich erhielt einen Umschlag, der mit meinem Namen beschriftet war. „Das schönste Zimmer im Haus“, sagte die Hausdame augenzwinkernd. Mit großen Erwartungen hüpfte ich die herrschaftliche Treppe nach oben und fand mein Zimmer auf der Seeseite. Der Schlüssel drehte sich im Schloss und ich stand in einem wunderhübschen und großen Raum mit hoher Decke und einer großen weißen Flügeltür, die auf einen riesigen Balkon mit Seeblick führte. Dass dies das schönste Zimmer war, glaubte ich sofort.

Ein so großes Bild würde in meiner 60er-Jahre-Wohnung jeden Rahmen sprengen. Und das Bett ist so unordentlich, weil ich mich mit einem Hechtsprung draufgeschmissen habe. Das mache ich in Hotelzimmern immer als erstes.
Besonders gefiel mir der geschmackvolle Parkettboden.

 

Als ich mein Zimmer genug erkundet hatte, lauschte ich kurz auf den Flur hinaus. Nichts. Stille. Es war irgendwie seltsam zu wissen, dass ich fast alleine in der hübschen Villa war. Aber es machte mich auch neugierig. Und so streunte ich ein bisschen herum. Ich schlich mich die knarzende Treppe wieder hinunter und warf einen staunenden Blick in den Frühstücksraum. Ich würde am nächsten Morgen unter einem herrschaftlichen Kronleuchter frühstücken – ich war entzückt!

Auf Erkundungstour durch die nächtliche Villa Blumenfisch – der Frühstücksraum mit Kronleuchter.

Außerdem wurde mir die Tischordnung für den nächsten Morgen gewahr. Eigentlich war ich ja wegen einer Schulung hier. Und offenbar befanden sich außer mir irgendwo in der Villa noch zwei weitere Seminarteilnehmer, die ich bislang noch gar nicht kannte. Ich gewahrte jedoch – nicht ohne Schrecken – dass wir uns zum Frühstück wohl schon ziemlich auf der Pelle sitzen würden. Hups.

Konversation mit zwei fremden Menschen noch vor dem ersten Kaffee – das würde eine Herausforderung werden. Ich zog mich fürs erste wieder in mein Gemach zurück. Wo ich beim Fernsehschauen noch eine kleine Nettigkeit entdeckte: Selbstgemachte Marmelade der Villa Blumenfisch als kleines Geschenk. Da konnte ich dann auch nicht widerstehen. Es war außerdem echt köstlich.

Entschuldigt die schlechte Fotoqualität … ich stehe total auf Schummerlicht und habe im Eifer des Gefechts nicht für ausreichende Fotoausleuchtung gesorgt.

Guten Morgen Wannsee!

Als mein Wecker am nächsten Morgen klingelte, sprang ich aus dem Bett als wäre es Weihnachten. Ich wollte unbedingt meinen Ausblick sehen. Und als ich die Vorhänge zur Seite schob, wurde ich auch nicht enttäuscht: Guten Morgen Wannsee!


Draußen war es noch ein wenig diesig und etwas Nebel hing über dem See. Aber es war magisch! Obwohl es frisch war, musste ich die Wannsee-Sonne kurz vom Balkon aus begrüßen. Und mal kurz nach links und rechts schauen und über die tollen Gebäude staunen.

Ich wusste vorher bereits, dass man in der Villa Blumenfisch auch heiraten kann. Was für ein geniales Fest so eine Hochzeit am Wannsee werden muss! Für meine eigene im September hätte ich mir diese Location auch gut vorstellen können. So direkt am See, die schöne, elegante Villa und die große Rasenfläche – perfekter ginge es eigentlich nicht. Nur meine Verwandtschaft hätte mit der weiten Anreise vielleicht doch ein Problem. Hach. Aber die Villa ist ein wundervoller Ort zum Heiraten, das war für mich ganz unschwer zu erkennen. Wenn es auch noch winterlich war und die Villa sicher besonders im Sommer ihre volle Schönheit entfaltet. Aber ich denke, man erkennt das Potenzial auch so:

Blick vom Wannsee auf die Villa Blumenfisch
Blick von der Terrasse auf den Wannsee

 

Auf zum Frühstück!

Ich muss zugeben, ich trödelte etwas herum an jenem ersten Morgen in der Villa Blumenfisch. Letztendlich bin ich aber doch ein riesengroßer Frühstücksmensch. Mit dem Prinzip „Kippe und Kaffee reicht“ kann man mir nicht kommen. Zumal ich ohnehin Nichtraucherin bin. Und umso mehr liebe ich Frühstück, wenn es für mich zubereitet wird und ich nicht selber die Eier in die Pfanne hauen muss. Also nichts wie runter in den Kronleuchtersaal!

Zu meiner Erleichterung hatte einer meiner unbekannten Tischnachbarn bereits gefrühstückt – sein Gedeck war bereits abgeräumt. Der andere war noch nicht da. Also tafelte ich zunächst erst mal alleine. Was auch kein Schaden war. Es gab von allem reichlich und eine junge Bedienung erklärte mir freundlich und ganz ausführlich die Kaffeemaschine. Die junge Dame war eifrig, freundlich, gründlich – und geistig behindert. Eine beeindruckende Besonderheit der Villa Blumenfisch ist ihre Kooperation mit den „VIA-Werkstätten“, die Arbeitsplätze an Menschen mit Behinderung vergeben. Und das Konzept funktioniert – unser Seminarleiter erzählte uns später, dass er vor einigen Monaten noch mit einem jungen Mann geredet hatte, der seinen letzten Arbeitstag in der Villa Blumenfisch hatte. Er hatte eine Ausbildungsstelle in einem Hotel erhalten. Und die Herzlichkeit und Freude des Personals der Villa spürt man in jedem Winkel.

Aber nun zum Frühstück: Yummi!

Ich bin übrigens eine Freundin des guten alten gekochten Frühstückseis. Für mich muss es kein raffiniertes Omelett oder buntes Rührei sein – so ein Hühnereichen direkt auf den Punkt gekocht – da geht für mich nix drüber. Und die Köche der Villa Blumenfisch schafften sogar das große Kunststück: Mein Ei war nicht hart (wie es ja oft in Hotels ist), sondern weich ohne jedoch flüssig zu sein. So mag ich das! Hier Beweisstück A:

Rechter Hand von meinem Frühstücksplatz konnte ich einen Blick auf die Bibliothek erhaschen – dort gab es auch Kaffee. Aber mit Büchern kann man mein Herz ja ohnehin im Sturm erobern. Erst recht, nachdem man mich schon mit dem perfekten Frühstücksei weichgekocht hat.

Nach dem Frühstück wanderte ich noch kurz hinunter zum Wannsee. Dieser präsentierte sich heute eisig und magisch – fast schon künstlerisch sahen die kleinen Eisschollen aus, die den ganzen See bedeckten.

Dazu passend wehte einem kalte, klare Luft um die Nase. Ach, war das schön.

Die Villa Blumenfisch hat mir die perfekte kleine Auszeit geboten. Man wird herzlich empfangen und umsorgt, schläft wie die Prinzessin auf der Erbse vor atemberaubender Kulisse und fühlt sich generell ein bisschen wie in die Vergangenheit zurückversetzt. Wenn auch auf eine stylische Art und Weise. Die elegante Villa gepaart mit dem modischen Interieur ist aufregend und gleichzeitig ein Augenschmaus. In jedem Winkel ist irgendetwas Schönes: Ein Bild, ein Pflanzenarrangement, ein Ausblick oder eine hübsche kleine Nische. Wer sich noch ein bisschen näher über die Villa informieren und ein paar sommerlichere Bilder sehen möchte, der kann das auf der Website der Villa Blumenfisch tun. Und wer jetzt beschlossen haben sollte, das ein oder andere Fest in der Villa feiern zu wollen, der macht garantiert nichts falsch.

2 Kommentare

  1. Ganz ehrlich: Da ist es ja fast egal, wie der Laden aussieht, so entzückend wie der Name ist ;)! Ich bin gerade durch Zufalll hier bei dir gelandet und gleich im ersten Satz über deine ersten Male gestolpert. Das ist lustig, weil ich vor kurzem eine Blogparade zum Thema #FürmehrersteMale gestartet habe, in dem es genau darum geht: Dinge zum ersten Mal zu erleben. Und zwar bewusst. Meine Theorie ist: Das macht glücklich und verlängert gefühlt die Lebenszeit, weil mehr Erinnerungen hängen bleiben. Und dein Post bestätigt das <3

    1. Hallo liebe Fee!
      Ich gebe Dir vollkommen recht – mit die intensivsten Erlebnisse, die man nur haben kann, sind erste Male. Sich zum ersten Mal etwas trauen, wovor man immer ein bisschen zurückgescheut hat, ist der pure Adrenalinkick. Das Thema Deiner Blogparade ist ja total cool! Da muss ich direkt mal bei Dir stöbern gehen. 🙂

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