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5 Wege für mehr Motivation in Deinem Job

Das Leben unserer Träume zu leben scheint einem heutzutage fast zum Greifen nah. Zumindest machen einen das zahlreiche Selfmade-Millionäre, Star-Youtuber und Senkrechtstarter glauben. Zugegebenermaßen sehr eindrucksvoll. Wer würde nicht gerne einfach nur den Job ausüben, der ihm Spaß macht und davon auch noch ganz nebenbei herrlich reich werden. Aber das Glück findet sich nicht nur in einer Richtung. Das Prinzip „Tu, was Du liebst“ funktioniert auch im Umkehrschluss: „Liebe, was Du tust.“

10 years before …

Ich saß schwitzend in einer langen Holzkiste, die gefüllt war mit einer riesigen Anzahl staubiger Lüftungsrohre für Flugzeuge. Die Sonne brannte aufs Dach des Lagers und die Luft war zum Schneiden dick. Staub und der Geruch nach heißem Metall wehten durch die Gänge und ich saß mittendrin. Knietief versunken in Flugzeugrohren und auf der Suche nach zehn verschiedenen langen Zahlenkombinationen – den Kennziffern jener Päckchen, die verschickt werden sollten. Das war mein Job. Mein erster Ferienjob nach dem Abitur. Und ich mochte ihn nicht, den Job. Nichts daran. Weder das frühe Aufstehen noch den Schmutz, der sich in jede kleine Hautfalte setzte. Vor allem aber nicht die Eintönigkeit meiner Arbeit und der vollständige Mangel an Kreativität. Ich fühlte mich wie eine Gefangene in einem Steinbruch. Es fühlte sich an wie eine Strafe. Auch wenn ich mich selbst auf den Job beworben hatte und vollkommen freiwillig hier war. Ich brauchte nun mal Geld, das ließ sich nicht ändern. Aber ich schwor mir hoch und heilig: Nie wollte ich mich mit so einem langweiligen, eintönigen Job zufrieden geben.

10 years later …

Mein heutiger Job ist anders. Ich sitze an einem Schreibtisch. Ich schreibe. Ich habe Raum für Kreativität. Trotzdem gibt es Phasen – mitunter sogar sehr lange Phasen – in denen sich meine Arbeit ebenfalls anfühlt wie eine Strafe. Stunden, die nicht vergehen wollen. Nachrichtenflauten. Nervige Kollegen. (Meiner Meinung nach) Ungerechtfertigte Kritik. Faule Kollegen. Langeweile. Schreibblockaden. Bleierne Müdigkeit. Und manchmal auch einfach nur die bloße Anwesenheit von Kollegen, weil ich bereits schon so schlechte Laune habe, dass ich am besten gar nicht mit anderen Individuen in einen Raum gesperrt werden sollte. Bin ich glücklich in meinem Job? Nicht immer, nein. Manchmal sogar selten. Das kommt vor. Habe ich mir den Job freiwillig ausgesucht?

Ouh. Ja.

Und ich habe vor Freude getanzt und gesungen, als ich damals die Zusage bekommen habe. Auch das ist Fakt.

Konfuzius sagt …

Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.

Das habe ich getan. Aber Arbeit ist es doch irgendwo geblieben. Es ist also irgendwie gar nicht so leicht, sich direkt für den goldenen Weg zu entscheiden, der einen für immer und ewig happy machen wird. Man verändert sich ja schließlich auch und damit vielleicht auch die Dinge, die wir lieben. Oder wir entdecken mit der Zeit, dass wir andere Dinge noch mehr lieben. Es ist also verzwickt. Dürfte ich heute noch einmal den michperfektglücklichmachenden Weg wählen (und bekäme die Garantie, dass ich nicht scheitere), dann wäre ich wohl lieber eine reisende Schriftstellerin.

Gründe, Deinen Job jetzt nicht hinzuschmeißen

„Wie ich meinen Job hinwarf und das Leben meiner Träume lebte“ liest man derzeit relativ häufig. Auf Blogs, Instagram-Accounts oder man hört es auf Youtube-Kanälen. Oft versehen mit einem: „Und das kannst DU auch“. Warum aber werfen denn nun nicht reihenweise Menschen ihre Jobs einfach hin, knallen ihren Chefs ihre Kündigungen auf den Tisch und verlassen ihren Arbeitsplatz? Nun, die Gründe liegen ja auf der Hand. Wenn ich jetzt nur von mir ausgehe, wären da Folgende:

  • Finanzielle Sicherheit: Ich habe eine Wohnung, einen Freund, drei Katzen und einen gewissen Lebensstandard. Wenn ich einfach ins Blaue hinein kündige, könnte es passieren, dass es mit dem Geld doch recht knapp wird. Will ich das?
  • Ich mag meine Kollegen: Ich habe mich mit einigen meiner Kollegen recht gut angefreundet, das Arbeitsklima ist oft sehr schön. Das würde mir fehlen, wenn ich einfach ginge.
  • Im Grunde mag ich meinen Job ja: Es gibt Gründe, weshalb ich mich einmal dafür entschieden habe, diesen Job auszuüben. Auch wenn ich nicht jeden Tag euphorisch aus dem Bett springe, ist meine Arbeit doch oft wirklich gar nicht so übel.

Du bist nicht hilflos

All das muss aber nicht heißen, dass wir uns bis zur Rente wie ein Ertrinkender an unseren Schreibtischen und Arbeitsstellen festbeißen müssen, komme, was da wolle. Es kann aber heißen: Wir müssen nicht kopflos unsere Kündigung aufsetzen, wenn wir nicht hundertprozentig happy sind. Unsere Träume können und dürfen reifen und wir dürfen und können uns reiflich überlegen, in welche Richtung wir gehen möchten. Denn wir haben auch die Macht unsere Arbeit – egal welcher wir gerade nachgehen – von einem Jammertal zu einer Beschäftigung zu machen, aus der wir etwas Positives ziehen können und die uns vielleicht sogar glücklich macht. Wirklich egal, welche Arbeit.

Willy Meurer, ein deutsch-kanadischer Kaufmann, Aphoristiker und Publizist, sagte:

Tu‘, was du liebst! Wenn du nicht tun kannst, was du liebst, dann liebe, was du tust! Und dann tust du ja das, was du liebst!

Klingt einfach und ist es auch fast. Zumindest gibt es verschiedene Wege, wie wir mit unserem momentanen Job durchaus glücklich werden können. Es erfordert jedoch ein Quäntchen persönlichen Einsatz. Aber das ist es wert. Denn egal, wohin Deine Reise gehen soll – ob Du Deinen Job behalten willst oder innerlich bereits die Segel in Richtung eines anderen Ziels gesetzt hast – Du hast die Kraft Deine Gegenwart zu gestalten. Immer.

5 Wege wie Du Deinen Job lieben lernen kannst

Damals, in meinem persönlichen Jammertal im staubigen Lager, hatte ich noch keine Tricks parat, wie ich die ganze Sache zu meinen Gunsten drehen könnte. Ich dachte, das Geld, das ich verdienen würde, würde schon irgendwie reichen, um mich über die Zeit zu retten. Es reichte nicht. Aber ich schaffte den Dreh trotzdem – und ich beendete meine drei Monate Ferienjob dann tatsächlich mit Wehmut. Ich kam sogar wieder – noch weitere zwei Sommer. Inzwischen habe ich einen bunten Strauß von Motivationsboostern gesammelt, die mich auch an trüben Tagen wieder für die Arbeit motivieren können. Meistens ist doch irgendetwas dabei, das funktioniert. Hier meine kleine Sammlung:

Lass‘ die Kreativität raus

Bei meiner aktuellen Arbeit ist zwar meistens genau das Problem, dass die Kreativität nicht fließen will, aber damals im monotonen Ferienjob hat mir das sehr geholfen: Versuche alles, was Du tust, mit Kreativität zu tun. Egal, was auch immer Dein Job ist – leb‘ Dich aus. Ich habe damals als Ferienjobberin beispielsweise die Lieferscheine, die ich hinterlegen musste, mit einem kleinen Comicmännchen versehen. Wenn mich niemand gesehen hat, habe ich mit den Flugzeugrohren bei der Inventur Walzer getanzt oder sie im Takt zum Musikstück, das ich über den MP3-Player hörte, in ihren Kisten verstaut. Es war kindisch, keine Frage. Aber es hat Spaß gemacht.

Komm‘ in Kontakt mit den Menschen in Deinem Job

Etwas, was man meist gerne vernachlässigt, wenn man gerade nicht happy ist im Job, sind die Menschen dort. In meinem Ferienjob hatte ich einige griesgrämige Vorgesetzte, die ständig schlechte Laune hatten. Einer ließ diese auch gerne an mir aus und gab mir Schuld an Fehlern, die ich nicht gemacht hatte. Ich hatte manchmal Magenschmerzen, wenn ich vorher schon wusste, dass ich für den Griesgram arbeiten musste und ein Mal heulte ich sogar auf dem Klo. Die Sache wurde erst besser, als ich beschloss in die Offensive zu gehen. Ich nahm Kontakt auf. Dem Griesgram begegnete ich stets gut gelaunt, auch wenn diese zunächst gespielt war. Ich wünschte der Putzfrau einen guten Morgen, auch wenn alle anderen sie ignorierten. Ich machte einen Kaffee für das Büro, in dem ich gerade arbeitete und ich unterhielt mich mit meinen Kollegen in der Pause. Und je mehr ich kommunizierte und mit den Kollegen irgendeine Art von Beziehung aufbaute (mit dem einen scherzte ich viel, mit den anderen verbrachte ich die Mittagspause und wieder andere luden mich auf einen Kaffee vom Automaten ein), desto mehr Freude empfand ich an der Sache. Sogar der Griesgram ließ sich irgendwann erweichen und hatte ab und zu ein Lächeln für mich übrig. Das war für mich sogar der wahrscheinlich größte Motivationsschub. Fast schon eine Auszeichnung.

Such‘ die Herausforderung

Ist Dein Job herausfordernd? Wenn Du darin momentan ohnehin nicht glücklich bist und Dich vielleicht sogar langweilst, wirst Du vermutlich sagen: Nein. Aber tatsächlich gibt es immer irgendetwas, an dem wir wachsen können. Das können sogar Probleme sein. Probleme wie beispielsweise der Griesgram. Hast Du einen Kollegen, der Dir auf die ein oder andere Weise das Leben schwer macht? Sieh es als Herausforderung, einen Weg zu finden, Dich mit ihm zu arrangieren oder seine schlechte Laune an Dir abprallen zu lassen. Auch die härteste Nuss lässt sich knacken. Es gibt irgendetwas, das Dir nicht so leicht von der Hand geht? Dann häng‘ Dich gerade dort mal so richtig rein und schaue, ob Du Dich nicht doch verbessern kannst. Sieh‘ Deinen Job als Training für irgendwelche Soft Skills, die Du gerne entwickeln möchtest oder für Situationen, die Dir schwer fallen. Melde Dich mal freiwillig für die Präsentation, übernimm einen Auftrag, vor dem Du Dich sonst immer drückst und wachse einfach mal über Dich hinaus. Das Gefühl, das sich danach einstellt, wird überragend sein.

Baue Dein Wissen aus

Ist Dein Job langweilig? Ja, fand ich damals auch. Flugzeugrohre und überhaupt Flugzeuge – das war für mich nicht sonderlich interessant, außer wenn es darum ging zu verreisen. Und selbst dann ließ mich das Innenleben der Flieger eigentlich ziemlich kalt. An meinem ersten Tag wollte mein Vorgesetzter von mir wissen, ob ich denn wisse, was genau in der Firma hergestellt würde. Ich konnte es ihm peiplicherweise gar nicht sagen. Ich wollte ja nur ein bisschen Geld verdienen. Aber da mein Hirn bei der monotonen Arbeit ohnehin nicht viel Input bekam, stillte ich meinen Wissensdurst irgendwann eben an dem, was da war. Und das waren nun mal Klimarohre für Flugzeuge. Ich fragte viel nach und versuchte mir alles zu behalten. Bei einer Werksführung erfuhr ich, dass die Rohre aus Titan sind, weil dieses Metall so leicht und dabei so stabil ist, wie fast kein anderes. Ich staunte darüber, wie unsäglich teuer eine Rolle Titanblech ist und staunte noch mehr als ich eine Maschine sah, die Metall mit einem Wasserstrahl durchschneiden konnte. All dies ist jetzt 10 Jahre her – und ich weiß es immer noch. Ich wette auch in Deinem Job gibt es irgendetwas, was Du noch nicht weißt – egal ob Du Börsenmakler bist oder nebenberuflich putzt. Werde ein Experte in dem, was Du tust. Und je mehr du weißt, desto motivierter wirst Du werden – versuch’s!

Der Weg der Achtsamkeit

Thich Nhat Hanh ist buddhistischer Mönch und quasi Achtsamkeitsspezialist. Er hat fast unzählige Bücher geschrieben, unter anderem „Das Wunder der Achtsamkeit“ (das ich Dir nur wärmstens empfehlen kann, wenn Dich das Thema interessiert). Thich Nhat Hanh sagte:

Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es.

Achtsamkeit ist also eine echte Wunderwaffe – auch in Deinem Job. Bei der Arbeit lässt sich Achtsamkeit nämlich trefflich üben und davon hast Du am langen Ende sowieso was. Denn Achtsamkeitsübungen machen Dich ruhiger, reduzieren Deinen Stress und helfen Dir dabei, bewusster zu leben und in Harmonie zu kommen oder zu bleiben. Dabei geht es gar nicht unbedingt darum, ob Dein Job nun an sich besonders stressig ist. Auch wenn Du Dich langweilst, kann Dir Achtsamkeit helfen.

Dazu musst Du einfach „nur“ (und es klingt einfacher, als es ist) alles ganz bewusst und in Ruhe tun. Und zwar immer nur eine Sache zur gleichen Zeit. Das ist schwierig genug (hallo übrigens Herausforderung!). Thich Nhat Hanh empfiehlt zum Beispiel Achtsamkeit beim Abwasch zu üben. Aber das geht genauso gut beim Akten-Sortieren, Autos-Verschrauben, Korrektur-Lesen, Boden-Wischen, Kaffee-Kochen oder Inventur-Machen. Versuche mit Deinen Gedanken voll im Hier und Jetzt anzukommen und führe jede Handlung mit voller Konzentration und gewissenhaft durch. Versuche nicht nebenbei noch ständig die Mails zu checken oder dem Kollegen sofort zu helfen, der an Deinem Schreibtisch steht (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel). Tue einfach alles, was Du tust mit voller Konzentration und gönne Dir einen Moment ganz im Hier und Jetzt. Wenn Dir das schwer fällt, gibt es noch eine kleine Übung. Gehe einer nach dem anderen Deine fünf Sinne durch und frage Dich: Was siehst Du, welche Geräusche sind um dich herum, wie riecht es? Schmeckst Du vielleicht noch den Kaffee auf der Zunge? Wie fühlt sich der Boden an, auf dem Du stehst oder der Stuhl, auf dem Du sitzt? Ist es kalt oder warm? Versuche alles möglichst genau zu beschreiben. Das bringt dich nach und nach zurück in den Moment.

Zu guter Letzt …

Die Richtung zu ändern, wenn Du spürst, dass Dein Weg ein anderer ist, ist kein Fehler. Wir leben fürs erste nur ein Mal und jeder muss herausfinden, was er mit seinem kostbaren Leben anfangen möchte. Aber diese Suche, dieser Weg, muss nicht bedeuten, dass Du Dir Druck deswegen machen musst. Wenn Du fühlst, dass Deine Arbeit nicht die ultimative Erfüllung für Dich ist, dann bedeutet das nicht, dass Dein Leben verschwendet ist, wenn Du nicht sofort alles hinschmeißt und anfängst um die Welt zu reisen (es sei denn, das ist genau das, was Du jetzt wirklich, wirklich möchtest). Es ist eine gute Nachricht, dass Du Dein Leben und Deine Arbeit genau jetzt lieben kannst – egal für wie unperfekt Du Dein Leben momentan gerade hältst. Du kannst mit Dir im Hier und Jetzt im Reinen und glücklich sein und trotzdem einen neuen Weg einschlagen – es schließt sich nicht aus. Und Du bist auch kein Versager, wenn Du nicht augenblicklich mit dem absoluten glücklichmachenden Lebensplan aufwarten kannst. Wir dürfen uns entwickeln – auch dafür ist unser Leben da. Und für Deine Entwicklung findest Du alles, was nötig ist, schon jetzt.

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