Sri Lanka Travel

Herzens- und Schmerzenstipps: Sri Lanka

Hallo liebe Leute! Ich bin zurück aus der Flitterwochenversenkung – oder anders gesagt: aus Sri Lanka. Ich hab nicht weniger erwartet als das sagenumwobene Land, in dem Milch und Honig fließen (wenn man eine Insel schon auch unter anderem „Smaragdinsel“ nennt, also bitte). Das ist Sri Lanka. Auch. Aber eben nicht nur.

Wäre Sri Lanka ein Weihnachtsbaum und jeder Name, den man Sri Lanka schon gegeben hat, Baumschmuck, dann wäre der Sri-Lanka-Baum so voller Glitzerschmuck, dass er dem berühmten Rockefeller-Weihnachtsbaum Konkurrenz machen könnte. Seit fast jeher hat sich die Menschheit offenbar mit blumigen Namen für Sri Lanka nahezu überschlagen. Die Inder, die Perser, die Griechen und natürlich die Römer: Alle waren sie hin und weg. Verständlicherweise.

Sri Lanka – das ist die „Perle“ oder die „Träne“ unten am indischen Subkontinent. „Sri Lanka“ bedeutet – pompös übersetzt – etwa „das strahlend schöne, das königlich leuchtende Land“. Früher nannte man die Insel auch „Taprobane, das kupferfarbene Land“, „Teich der roten Lotusblüten“, „Land der Hyazinthen und Rubine“ oder auch heute noch manchmal „Smaragdinsel“. Ihr versteht vielleicht, warum meine Erwartungen etwas hoch gesteckt waren. Ein „strahlend schönes, königlich leuchtendes“ Land ist ja wohl für die Flitterwochen auch das Allermindeste. Also haben wir alles rausgeholt, was nach der Hochzeit noch an Urlaub übrig war und sind nach Sri Lanka geflogen. 11 Tage – abzüglich An- und Abreise, die den superunpraktischer Flugzeiten zum Opfer fielen, blieben noch neun volle Tage Sri Lanka. In diese neun Tage wollten wir Kultur, Land und Leute, aber auch Zeit zum Faulenzen quetschen. Es war eine Mammutaufgabe und wir haben längst nicht alles geschafft und vielleicht war das auch zu viel gewollt. Aber wir haben ein paar Erkenntnisse gewonnen, die ich mit euch teilen möchte.

  1. Sri Lanka – Rundreise oder Hotel + Tagesausflüge?

Sri Lanka ist nahezu perfekt für eine Rundreise. Nicht nur das, es ist eigentlich das einzige, was wirklich, wirklich Sinn macht. Wir waren dem Irrglauben verfallen, es wäre eine gute Idee, sich in ein – schönes, komfortables, flitterwochiges – Hotel einzubuchen und von dort aus in der Mitte des Urlaubs einfach noch eine dreitägige Mini-Rundreise zu machen.

Tut das nicht, liebe Leute, tut es nicht.

Die Backpacker unter euch werden sich jetzt ohnehin ins Fäustchen lachen. Es war einfach nur eine wirklich blöde Idee. Ja, es gibt sie, die schönen Strandhotels. Wir wohnten in Kalutara an der Westküste im Royal Palms Beach Hotel.

Man muss jedoch wissen, worauf man sich dabei einlässt. Eine Bed- and Breakfast-Kultur, wie wir sie von Bali gewohnt waren, gibt es hier eigentlich nicht. Direkt bei unserer Anreise drückte man uns zwei gejetlagten, übernächtigten Wesen zwar einen Welcome-Drink in die Hand, pries jedoch direkt das hoteleigene All-Inclusive-Programm an (für läppische 800 Euro Aufpreis. Hysterisches Gelächter) und beschwor uns, das Upgrade zu buchen. Taten wir nicht. War auch gut so.

Wenn man nun jedoch in so ner großen Hotelanlage einnistet und sich dort auch nicht weg bewegt und den Urlaub nicht ausschließlich hinter hoteleigenen Mauern (oder Zäunen in Richtung mehr …) verbringt, spricht sich das unter den Einheimischen – leider – ziemlich schnell rum. Jeder dort hat einen Laden oder zwei, ist Reiseleiter, Tuktuk-Fahrer, Geldwechsler und Restaurantbetreiber (oder kennt jemanden, der etwas von alledem ist). Außerdem hat jeder ein Handy, um flugs diejenigen bekannten Reiseleiter, Tuktuk-Fahrer, Restaurantbesitzer, Shopinhaber und Geldwechsler anzurufen, mit denen er so vernetzt ist, sobald er Touristen gesichtet oder gar selber wo hin gefahren hat. Durch die All-Inclusive-Kultur in der Ecke sind Touristen „auf Abwegen“ natürlich eher dünn gesät. Und jeder möchte was vom Touri-Kuchen abbekommen – verständlicherweise. Dies ist ein Grund, weswegen es sich auf Sri Lanka empfiehlt, stets in Bewegung zu bleiben. Aber es ist auch der geringste Grund.

Das Meer und der Zaun.

 

2. Wie bewegt man sich auf Sri Lanka am besten fort?

Egal, wie man es auf Sri Lanka anfängt – man bewegt sich auf jeden Fall langsam fort. Der Verkehr dort ist ungefähr das Verrückteste, was ich je erlebt habe. Hinzu kommen teilweise – ausbauungswürdige – Straßenverhältnisse. Das alles führt dazu, dass man selbst für kürzere Strecken verhältnismäßig lange braucht. Wer ins Landesinnere ins „Kultur-Dreieck“ Richtung Dambulla und Kandy reisen möchte, kann dafür schon gut und gerne vier Stunden brauchen von der Westküste aus. Nerven spart man auf jeden Fall, indem man mit einem einheimischen Fahrer fährt. Ich habe auch niemanden getroffen und von niemandem gehört, der es ernsthaft gewagt hätte, sich selbst hinters Lenkrad zu setzen. Für Kurzstrecken bieten sich natürlich die allgegenwärtigen, dreirädrigen Tuktuks an. Aber unbedingt Preise vergleichen und nicht unbedingt ins erstbeste Tuktuk steigen, das vorm Hotel bereits auf Touri-Beute lauert.

Herzenstipp: Reist uuuuuuuuunbedingt mit dem Zug!

Wenn man eh Stunden braucht, um von A nach B zu kommen, kann man dabei auch ruhig ein bisschen was erleben. Eines unserer coolsten Erlebnisse war die Fahrt von Kandy durch das Hochland von Nuwara Eliya mit der Eisenbahn. Natürlich fährt man hier nicht so smooth, wie hierzulande. Nein, es ruckelt, scheppert und klappert an allen Enden. Aber es ist gigantisch! Man kann die Füße aus den offenen Türen herausbaumeln und sich die Füße vom hohen Gras kitzeln lassen.

Unterwegs verkaufen fliegende Händler landestypische Snacks und Eistee aus großen Thermoskannen für richtig kleines Geld durchs Fenster.

Herzenstipp: Kauft euch was und schmaust! Wir haben richtig gut gevespert und hatten nicht eine Spur von Magen-Darm-Fasching.

Das bedeutet natürlich auch: Snacks with a View!

3. Was essen auf Sri Lanka?

Keine Frage: Curry! Wenn ihr gerne scharf esst, umso besser. Die leckeren scharfen Sambals (Gewürzpasten) sind das i-Tüpfelchen. Gerade an den Küsten locken natürlich auch viele Seafood-Restaurants, in denen es alles gibt, was das Seafood-Herz begehrt. Jedoch hat man sich hier schon sehr auf den Touristen-Gaumen eingeschossen (oder es ist eine Überbleibsel der Besetzung durch die Engländer?) – und reicht zum Essen meistens Pommes. Wirklich unvergleichlich sind jedoch fast nur die Currys, die es in allen Formen, Farben und Geschmäckern zu geben scheint. „Curry“ hat auf Sri Lanka wirklich nix mit der ockergelben Plörre gemein, die wir hier in der Regel vorgesetzt bekommen – und erst recht nichts mit dem unsäglichen gelben Pulver, das wir auf unsere Currywurst streuen.

Herzenstipp: Bestellt einfach nur „Curry with Rice“ und schaut, was passiert.

Nämlich, dann passiert das:

Tischlein deck dich! Ihr bekommt Unmengen von Reis und im Nu steht der Tisch voller kleiner Schüsselchen mit verschiedenen Currys. Fisch, Hühnchen, Gurke, Mangofeige, Gemüse, Tintenfisch und natürlich Linsen (Dhal-Curry) – fast alles kann zu Curry verarbeitet werden und jedes schmeckt anders. Der absolute Knaller ist, dass ihr für diese Curry-Eskalation in der Regel den billigsten Preis auf der Karte zahlen müsst. Ich werd schon wieder wehmütig, wenn ich dran denke.

4. Was kann man auf Sri Lanka unternehmen?

Besser man würde fragen: Was kann man auf Sri Lanka nicht unternehmen? Sri Lanka bietet, genau genommen, alles. Es wäre jedoch echt schade, wenn man den Kultur-Teil ganz auslassen würde. Sri Lanka hat nämlich einiges unter der Haube. Und natürlich eine bewegte – wenn nicht gerade immer glückliche – Vergangenheit. Zunächst sind die Portugiesen einmarschiert. Dann die Holländer. Und letzten Endes die Engländer, deren Einflüsse bis heute noch überall gegenwärtig sind, z.B. in der Architektur hier und da:

Und in jüngster Vergangenheit natürlich der Bürgerkrieg zwischen den hinduistischen Tamilen und den Singhalesen, die die aktuelle Regierung stellen und Buddhisten sind.

Sri Lanka war meine erste Begegnung mit einem Land, in dem der Buddhismus vorherrschend ist. Mein erstes „Hallo“ mit Buddha so auf „du und du“ war sehr angenehm. Die Atmosphäre in den Tempeln ist sehr ruhig und respektvoll und Buddha blickt sanftmütig auf seine Anhänger herab und lässt sich mit Blumen beschenken.

 

Herzenstipp: Besucht die Tempel am Abend

Der Cave-Temple in Dambulla ist schon über 2000 Jahre alt und erstaunlich gut erhalten. Die teilweise riesigen Buddha-Statuen sind atemberaubend und die Atmosphäre irgendwie magisch, der Ausblick ebenfalls. Wir waren am frühen Abend dort und hatten dadurch weniger Andrang zu verkraften und konnten ruhig durch die Hallen schreiten. Ein Guide erzählt euch für kleines Geld einiges zur Geschichte des Tempels und was die verschiedenen Buddhas ausdrücken und bedeuten.

Auch den berühmten Zahntempel in Kandy besuchten wir zur letzten Zeremonie des Tages gegen 19 Uhr. Hier war es brechend voll – aber das ist es immer. Trotzdem war die Stimmung eine andere, alles etwas feierlicher und erhabener und man hat danach noch den ruhigen Abend, um die Eindrücke ein bisschen sacken zu lassen. Es ist schon ne richtige „Buddhismus-Keule“, die man da zu verdauen hat und man hat sooo viele Fragen.

Die Stoßzähne gehören ehemaligen den verstorbenen, besonderen Elefanten, die zu Lebzeiten Buddhas heiligen Eckzahn getragen haben. Nach ihrem – natürlichen – Tod, wird ihnen diese Ehre zuteil.

Sri Lanka ist natürlich auch Hochburg des Ayurveda! Mich kriegt man damit ziemlich leicht. Ich bin eine große Bewunderin des Ayurveda und bemühe mich immer, einiges davon in meinen Alltag zu integrieren. Selbstredend war ich Feuer und Flamme, einen der vielen „Kräutergärten“ auf Sri Lanka zu besuchen und einiges über Ayurveda zu lernen.

Ich hätte skeptisch werden sollen, als ich dort einige Touri-Busse stehen sah. Wir erhielten eine wirklich interessante Führung durch den Kräutergarten und eine Schultermassage, landeten letztendlich jedoch in einem Shop mit vollkommen (!) überzogenen Preisen. Man packte uns eine Tüte voll Sachen und wollte dafür letzten Endes 400 Euro von uns. Autsch!

Schmerzenstipp: Die ganzen Ayurveda-Kräutergarten-Sachen bekommt ihr für einen Bruchteil des Preises auch in jeder Apotheke. Wenn ihr euch für die Kräutergarten-Infos interessiert, ist der Besuch in Ordnung. Kauft jedoch nicht das Zeug zu den wirklich saftigen Touri-Preisen.

Wenn ihr die Möglichkeit habt, euch ein Spa-Treatment angedeihen zu lassen – tut das! Davon versteht man auf Sri Lanka wirklich was.

Sri Lanka – Hop oder Top?

Top! Daumen hoch! Sri Lanka ist eine Augenweide und weit mehr als ein „Teich der roten Lotusblüten“ – auch wenn es davon viele gibt.

Sri Lanka hat viel zu bieten, doch man muss wissen, wie man die große Schönheit nehmen muss, um das beste aus ihr zu machen. Verschanzt euch nicht hinter dicken Hotelmauern (generell nirgends), sondern geht raus, reist, bewegt euch, macht die Augen auf und stürzt euch mitten rein. Schenkt Buddha ein paar Blumen und lasst eure Tische sich unter der Last von „Curry with Rice“ ordentlich biegen.

Und vielleicht fällt euch dann ein neuer, persönlicher, blumiger Kosename für die „Smaragd-Insel“ ein.

 

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