Thoughts

Sunday-Thoughts: Was ich diese Woche gelesen, gefühlt und gedacht habe

Eine Woche ist so schnell vorbei und dabei rinnen einem die Gedanken und Gefühle durch die Finger, als wären sie feiner Sand. Eine kleine Notiz.

Gelesen

  • Die Woche begann schon gleich mit großen Themen. Ein Beitrag von VIVA-Moderator Nilz Bokelberg zum Thema Feminismus verbreitete sich wie ein Lauffeuer und wurde sehr kontrovers diskutiert. Meine Gefühle waren ebenfalls höchst gemischt. Bokelberg nennt sich in seinem Artikel selbst „Feministin“, was ich für den „Touch too much“ halte. Und auch sonst bin ich skeptisch. Dass Feminismus ein Thema ist, sei Bokelberg erst durch seine 16-jährige Tochter aufgefallen. In seiner Welt habe es nur starke Frauen gegeben bisher. Kann sein. Muss aber nicht. Frauen können sehr wohl stark und gleichzeitig nicht gleichberechtigt sein. Ich habe selbst auch ein bisschen auf dem Thema herumgekaut. Ich glaube, letztendlich stört mich am meisten die Naivität des Autors angesichts eines Themas, dass meiner Meinung nach große Ernsthaftigkeit verdient hat.
  • Dementsprechend stark fand ich dann Ninia la Grandes Beitrag zu Bokelbergs Text „Wie viele Töchter brauchen wir noch?“. Ninia bringt so ziemlich genau auf den Punkt, was mich auch mächtig gestört hat. Ich schwanke ein bisschen. Einerseits zwischen Auf-die-Schulter-Klopfen – immerhin ist es super, dass ein Mann das Thema öffentlich aufgreift – und andererseits zwischen Augenrollen. Feminismus sollte eben nicht nur ein Thema sein, wenn man zufällig eine Tochter hat.
  • Die liebe Anni von yogagypsy.de hat ihren Job gekündigt und wird Yoga-Lehrerin – und hat dazu einen inspirierenden Beitrag verfasst, der auch bei mir etwas getriggert hat, was schon länger unter der Oberfläche brodelt. Der Wunsch nach Veränderung und Selbstverwirklichung.

 

Gefühlt

Wut: Diese Woche war ich nach langer Zeit mal wieder echt wütend. Auf der Arbeit sollte ich mich für einen Fehler verantworten, den ich nicht gemacht hatte (sondern eigentlich ein Kunde, aber der Kunde ist ja König und deswegen …). Allerdings war diesmal etwas anders. Anstatt die Angelegenheit runter zu schlucken, bin ich für mich eingestanden. Und keiner hat mir den Kopf abgerissen und ich wurde auch nicht gekündigt. Wer hätte es gedacht. 

Noch mehr Wut: Es gibt doch echt erschreckend viele (junge Frauen), die ihre Geschlechtsgenossinnen und Freundinnen abstempeln und abwerten (als Tussis, Schlampen etc.). Ich beobachte sowas manchmal auch an mir selbst und könnte mich im Nachhinein dafür ohrfeigen. Warum gehen wir mit den anderen Frauen so hart ins Gericht? Damit unterwerfen wir uns doch selbst auch diesen dämlichen Regeln. Das Leben könnte so einfach sein …

Dankbarkeit: In zwei Wochen werde ich meinen Freund heiraten. Und ich bin sprachlos, wie viel Hilfe und Unterstützung uns von allen Zeiten zufließt. Wir hatten gedacht, wir würden ein großes Fest alleine ausrichten müssen und hoffen, dass alle Gäste am Ende zufrieden sind. Und nun ist es jedoch so, dass so viele liebe Menschen mit anpacken und uns unterstützen wollen, dass ich vor Glück weinen könnte. Es ist ein unbeschreibliches Glück, Menschen zu kennen, die sich von Herzen mit einem freuen können. Wie toll, dass wir diese Erfahrung machen dürfen!

 

Gedanken und Fragen

  • Auf Annis Instagram-Kanal hat sie einen Gedanken geteilt: „In der Gegenwart ist man vor der Zukunft sicher“. Das hat mich wieder daran erinnert, dass ich das früher auch immer gedacht habe. So als Kind. Immer wenn ich etwas Unangenehmes vor mir hatte, hab ich mich reflexartig auf den gegenwärtigen Moment konzentriert und mich darüber gefreut, dass das Unangenehme jetzt gerade noch nicht da ist. Diese Fähigkeit habe ich mit der Zeit irgendwie verloren und begonnen, mich viel zu viel und viel zu häufig um Dinge zu sorgen, die noch gar nicht da sind. Und darüber habe ich dann die Gegenwart ganz vergessen. Letztendlich war das Unangenehme – sobald es dann wirklich real wurde – selten so schlimm wie ich es ausgemalt hatte. Und auch die unangenehmen Momente gingen immer wieder vorbei.

 

  • Vor ein paar Tagen lag ich neben meinem Freund auf dem Bett und fragte ihn, ob er findet, dass Frauen schön sein müssen. Und er meinte: „Ja, schon irgendwie.“ Und dann fragte ich ihn, ob er auch finde, dass Männer schön sein müssten. Da hat er gelacht und „Nein“ gesagt. Das hat mich entsetzt. Je mehr wir aber darüber geredet haben, desto mehr ist mir aufgefallen, dass die Sache sehr paradox ist. Ich WILL ja auch hübsch sein. Ich schminke mich (meistens), liebe schöne Klamotten und bin eitel mit meinen Haaren.

„Würdest du ungeschminkt in den Supermarkt gehen?“

„Ja klar.“

„Und ungeschminkt in die Stadt?“

„…“

Aber ich glaube, die Sache ist die, dass ICH die Regeln für mich selber machen will. Wenn ich finde, dass ich hübsch sein will, dann mache ich mich hübsch. Wenn mir jemand anders sagt, dass ich hübsch sein MUSS, dann würde ich mir am liebsten aus Protest einen Bart wachsen lassen (und damit meine ich keinen gepflegten Hipsterbart). Ein bisschen eigenartig. Aber irgendwie doch auch richtig so. Und wir Frauen gießen da ja auch regelmäßig Öl ins Feuer. Diese Woche ist mir eine Jodel-Perle unter die Augen gekommen (von denen es ständig ähnliche gibt): „Meine Freundinnen sind alle so tussimäßig. Ich bin nicht so. Ist das für Männer ok?“.

Ich meine WHAT THE FUCK. Jeder Satz ist ein Aufreger für sich. Frauen bezeichnen ihre eigenen Freundinnen als Tussis und werten sie ab. (Wäre auch schlimm, wenn Frauen einfach nur andere Frauen als Tussis bezeichnen, aber Freundinnen … kommt schon!). Im gleichen Zug stellt sich die Schreiberin als letzte Cola in der Wüste da – die einzige „Normale“ unter lauter Tussis (Was ist btw schon normal?). Und im dritten Schritt will sie wissen, ob das für die Männerwelt denn so ok sei. Als sei einziger Dreh- und Angelpunkt ihrer Existenz, dass die Männerwelt das gut findet.

  • Ich weiß nicht, ob ich einmal Kinder haben möchte, obwohl ich fast 30 bin. Und finde das irgendwie in Ordnung.
  • Warum sagen wir „man ist so jung wie man sich fühlt“ aber zählen trotzdem unsere Lebensjahre?
  • Wie wäre die Welt, wenn keiner exakt wüsste, wie alt er ist?
  • Als Kind dachte ich immer, Politiker seien besonders schlaue und vernünftige Erwachsene. Jetzt sehe ich, dass das absolut nicht der Fall ist und finde das erschreckend.

 

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